Alchemie der Psyche, Teil 4: Wegschicken von Fremdeinflüssen am Beispiel des inneren Kritikers

Artwork by Yuri Shwedoff
Artwork by Yuri Shwedoff

Nachdem inzwischen einige Wochen vergangen sind, in denen ich nicht die Zeit fand, an der Reihe weiter zu arbeiten, hat es heute mein 'innerer Kritiker' geschafft, mich an den Rechner zu bringen und loszulegen- Hurra! Scherz beiseite: Ich bin zwar glücklicherweise nach wie vor in der Lage, selbstkritisch mein Verhalten zu reflektieren, aber das ist nicht das, was mit innerem Kritiker gemeint ist. Der innere Kritiker (i.K. im weiteren Verlauf genannt) ist gemäß Pete Walkers Beschreibung eine äußerst ungnädige, übertrieben perfektionistische, wenn nicht gar toxische Sicht auf sich selbst. Eine richtig ätzende, fiese Stimme im Kopf, die Dich beim kleinsten echten oder vermeintlichen Vergehen oder Fehler in Grund und Boden abwertet. Wie es zu so einer extrem negativen Selbstbeurteilung kommen kann, habe ich u.a. in diesem Video  und diesem Artikel beschrieben. Der weiter oben verlinkte Text von Pete Walker enthält überdies eine hervorragende Auflistung typischer Attacken des i.K.- ist zwar auf englisch, aber lohnt sich wirklich zu lesen (und dabei kannst Du direkt Häkchen setzen, bei den Punkten, die Dir bekannt vorkommen. ;-)!

 

 

 

Ich hatte schon eine Weile mit dem i.K.-Konzept herum hantiert, bis ich durch meine Arbeit als spiritueller Scout eines Tages auf die Idee kam, dass das was sein könnte, was man per Bilderarbeit bearbeiten könnte. Dabei war dann auch schnell klar, dass es in solchen Fällen naheliegend ist, Elemente dieser Art aus dem eigenen System heraus zu werfen, statt sie wie innere Kinder abzuholen und zu integrieren. So kam ich zum ersten Mal explizit zu der Einsicht, dass man nicht alles immer nur integrieren sollte- wobei ich das im Sommer 2014 während meines 'Selbst-Exorzismus' durchaus auch schon gemacht habe, nur halt weniger mit bewusster Absicht, sondern eher intuitiv. Etliche Beispiele fürs Wegschicken und das Prinzip als solches kommen auch in diesem Video von mir zur Sprache, jedoch ohne, dass ich dabei auf die Bilderarbeit detaillierter eingehen würde- das kommt dafür alles jetzt in diesen Artikel der Reihe. Bevor ich richtig in die Materie einsteige noch ein paar wichtige Anmerkungen von mir:

 

 

 

  1. Disclaimer: Bilderarbeit erfolgt auf eigene Gefahr, ist keine Therapie und auch kein Ersatz für eine Therapie! Vor dem Ausprobieren unbedingt die bisherigen Artikel, starting here, genauestens lesen!

  2. Für den besseren Überblick möchte ich sagen, dass mit Bilderarbeit in verschiedenen Bereichen/Ebenen (kognitiv, psychisch, unterbewusst,...) Elemente, die abgespalten oder auch 'geklaut' waren, zurück holen und integrieren kann. Ebenfalls kann man mit ihr Elemente, die schädlich sind rauswerfen- davon in einfacher Form handelt dieser Artikel- komplexere Formen folgen in weiteren Artikeln der Reihe. Weiterhin kann man offenbar mit Bilderarbeit auch recht gut transgenerationale Issues aufdecken, aus dem eigenen System entfernen und mit einer transformativen, heilsamen Botschaft durch Raum&Zeit zurückschicken und damit auflösen. Auch das Thema wird definitiv einen eigenen Artikel erhalten- Geduld!

  3. Da es jetzt und in weiteren Artikeln auch viel um düstere Themen gehen wird, möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass bei Verdacht auf schwere Traumata, besonders wenn eine hohe Suggestibilität bei niedriger innerer Stabilität vorliegt, mit Bilderarbeit äußerst vorsichtig umgegangen werden sollte! Wenn ein Mensch über kaum Schutzbarrieren verfügt ist es durchaus möglich, direkt mitten im tiefsten, dunkelsten Bereich zu landen. Ohne darauf einigermaßen vorbereitet zu sein könnte das fatale Folgen (Re-Traumatisierung, spontane Dekompensation, Psychose etc.) haben! Macht Euch also bitte klar: Bilderarbeit ist unter Umständen wie Pandoras Büchsenöffner! Geht damit nicht leichtfertig um, übernehmt Verantwortung für Euer Handeln!

 

 

 

Nun also zum Eingemachten! Das allgemeine Vorgehen bei der Bilderarbeit wird nun und auch in den folgenden Teilen nach und nach erweitert und modifiziert (und ein Fließdiagramm gibt’s sinnvollerweise erst gegen Ende der Artikel-Reihe, anders als zuvor angekündigt!).

 

Zur Übersicht nochmal das allgemeine Vorgehen, wie es bisher bekannt ist und in fett gleich die Modifikationen um die es hier auch Schwerpunktmäßig gehen wird:

 

 

 

  1. Schnelleinleitung

  2. Präsent machen

  3. Beschreiben der Empfindung(en)

  4. Frage: direkt oder Gestalt? (bei Fremdeinflüssen ist es sehr sinnvoll eine Gestalt zum arbeiten zu haben, darauf sollte in dem Fall bevorzugt hin gearbeitet werden, indem man zum Beispiel eher suggestiv fragt, ob das Gefühl vielleicht eine Gestalt annehmen mag...)

  5. Frage: Nachricht?

  6. Bestimmen der Herkunft! (durch Fragen, Vorgespräch, Deutung von Gestalt und Nachricht)

  7. Eventuell die Funktion, den Nutzen klären- sprich warum ist der innere Kritiker überhaupt da? Und eine Einsicht erzielen (eher für Fortgeschrittene)

  8. Wegschicken

  9. Quick-Check bzgl. der Ausgangsproblematik

  10. Kurz Nachwirken lassen, Trance beenden

 

 

 

In Teil 2 hatte ich ja ein fiktives Beispiel mit 'Yessi', die nicht nein sagen kann erörtert. In dem Fall hatten wir das verletzte innere Kind, das sozusagen wegen seiner vemeintlichen 'Bösartigkeit' verbannt worden war im Fokus. Sprich: Da ging es um den (abgespaltene) und verwundeten Anteil. In diesem Teil geht es jedoch um die verinnerlichte 'Waffe' mit der solche und ähnliche Wunden zugefügt werden- und um ihre Entfernung! Den inneren Kritiker also.

 

 

 

Im einfachsten Fall, wenn wir uns nochmal des Yessi-Beispiels bedienen, wäre es möglich (und sinnvoll) schon im Vorgespräch auf den inneren Kritiker zu sprechen zu kommen. Man könnte zum Beispiel nach den Gedankeninhalten fragen, die auftauchen, sobald Yessi doch mal nein sagt. Oftmals kommen dann so Sachen wie: Da ist diese fiese Stimme im Kopf die sagt: „Du bist ein egoistisches Arschloch! Oh was für ein rücksichtsloses Biest Du doch bist! Schäm Dich! Wer soll mit so jemandem wie Dir was zu tun haben wollen?! Du bist der letzte Dreck!“

 

Wenn man das schon im Vorgespräch so klar auffem Teller liegen hat, kann man genau damit einsteigen und den Auftraggeber bitten, sich genau das mal präsent zu machen.

 

Gerade in Fällen bei denen der kognitive Aspekt des i.K. sehr deutlich ist, tauchen öfter dann auch Gestalten in der Kopfgegend der Probanden auf. In einem Fall war es zum Beispiel mal eine Art Specht in Form einer mechanischen Puppe, die der Auftraggeberin von außen seitlich an die Schläfe hämmerte. Das war entsprechend unangenehm und so hielten wir diesen mechanischen Vogel in einem ersten Schritt an und danach stellte die Auftraggeberin den Vogel in ein Regal, also weg von ihrem Kopf. Das war für den Anfang schonmal ganz gut aber das reicht noch nicht im Sinne von Wegschicken. Für das vollständige entfernen solcher Fremdeinflüsse, aber auch für das einigermaßen lückenlose aufklären der biographischen Eckdaten zu den ganzen inneren Schieflagen ist es meistens und vor allem zu Beginn sehr sinnvoll und hilfreich, etwas mehr über die Fremdanteile zu erfahren. Mit der wichtigste Punkt dabei ist oftmals, die Herkunft zu klären. Wobei hier kurz angemerkt sein soll, dass meistens im späteren Verlauf des Erwachensprozesses zunehmend weniger Interesse und Notwendigkeit bzgl. Ursachenforschung und Storyline rekonstruieren vorhanden ist. Ich selbst zum Beispiel 'schnippse' solche Sachen bei mir, wenn doch mal wieder was auftaucht inzwischen einfach nur weg; in härteren Fällen benutze ich manchmal auch einen Revolver. Das mach ich auch nebenbei und innerhalb von Sekundenbruchteilen- zum Beispiel parallel zum Gang in den Supermarkt. ;-)

 

Aber zurück zum Wegschicken für Einsteiger.

 

Angenommnen, Yessi hätte auch so einen Specht an der Schläfe und wir würden ihn ins Regal stellen, wäre im nächsten Schritt zu klären, wie der Specht überhaupt an die Schläfe gekommen ist. Denkbar wäre, dass an dem Specht eine Schnur ist, deren anderes Ende die Mutter hält. In so einem Fall könnte man dann die Mutter fragen, was der Unsinn soll und würde bestenfalls schnell eine passende Auskunft erhalten. Das könnte beispielsweise sowas sein wie: „Naja, ich kenn das nur so und denke halt, so isses richtig, so muss man sein Kind erziehen, weil es mit mir ja genau so gemacht wurde.“ Im einfachsten Fall findet Yessi diese Antwort sehr dumm und ärgert sich darüber und findet so schnell die Kraft, Mutter und Specht auf ihrem System zu werfen. Das geht dann, wenn's leicht geht oft durch bloßes anordnen: 'Ich erlaube/gestatte Dir mitsamt Specht mein System zu verlassen!' Und wenn's ganz leicht geht, platzen die Dinger dann wie Seifenblasen, lösen sich in Luft auf, verschwinden auf einen Fingerschnipps hin oder ähnlich. Aber Du, lieber Leser ahnst es sicher schon: so einfach ist es eher selten. Eine Vielzahl an Problemen kann auch beim Wegschicken auftauchen. Diese können unter anderem sein:

 

 

 

  • der Proband ist zu beeindruckt, eingeschüchtert, ängstlich oder auch noch anderweitig verhaftet mit dem Element, was raus geschickt werden soll

  • der innere Kritiker will nicht kooperieren, ist garstig, toxisch, aufmüpfig...

  • die Herkunft lässt sich nicht einwandfrei feststellen, es kommt zu Fehlzuweisungen

  • Probleme beim Wegschicken im Sinne, dass die Gestalt einfach nicht geht, immer wieder auftaucht, ein Fingerschnipps nicht ausreicht etc.

 

 

 

Zu allen Punkten sage ich jetzt der Reihe nach was und biete mögliche Lösungen an.

 

 

 

  1. Proband ist eingeschüchtert o.ä.

    Im Prinzip ist, es ja schon selbstverständlich, dass jemand, der einen ausgeprägten inneren Kritiker hat, von diesem auch sehr beeindruckt ist. Das Gegengift für alles aus der i.K. Abteilung lautet: Kritisch hinterfragen! Hört man auf, dem fiesen Gequatsche Glauben zu schenken, verliert der i.K. seine Macht. Wenn ich mit jemandem eine Bilderarbeit zum i.K. mache heißt das somit fast automatisch: Der ist aktiv und intakt, ergo unhinterfragt, hat also noch fast all seine Macht über den jeweiligen Menschen. Oftmals tauchen dann auch recht finstere Gestalten auf- schwarze, konturlose Wolkengebilde, Sensenmänner usw.. Das simpelste Vorgehen ist, in so einem Fall das Gegenüber daran zu erinnern, dass das 'bloß' ein Fantasiegebilde ist und nix passieren kann. Ein weiterer Punkt ist, wenigstens in meiner Position als Navigator vollkommen unbeeindruckt zu bleiben. Und zwar sowohl in puncto wie ich etwas sage/vorschlage, als auch was ich sage/vorschlage! Neulich tauchte bei jemandem zum beispiel so ne Art Schreckgespenst auf und machte 'BUH!!!'. Mein Gegenüber war verängstigt wie ein kleines Kind davon. Ich schlug ihm vor, einfach mal zurück 'BUH!!!' zu machen. Einen Moment später äußerte mein Gegenüber völlig verdattert: 'Das Gespenst ist geschrumpft!?' Mich hat's nicht gewundert... Manchmal sind i.K. auch so stark mit der jeweiligen Person verwoben, dass es schwer oder unmöglich ist, eine eigenständige Gestalt zu bekommen. Das ist dann oftmals subjektiv sehr unangenehm für den jeweiligen Probanden. In einer Session mit einer jungen Frau, die keinen guten Kontakt zu ihrer Wut und Wehrhaftigkeit hatte, tauchte zum Beispiel ein nach innen wachsender Eisenschnabel an ihrem Mund auf. Passenderweise genau in dem Moment der Bilderarbeit, als es darum ging, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. Das durfte sie offenbar als Kind und Jugendliche nicht. Da die Frau eine lange Leidensgeschichte mit Depressionen hatte und Depression aus meiner Sicht nach innen gerichtete Aggression, also Autoaggression ist, war das Bild und dazu die Körperempfindung so passgenau wie unerträglich für sie. Wir konnten den Schnabel aber zum Glück entfernen, sobald klar war, was er darstellt und inzwischen geht das deutlich besser für sie, sich verbal zur Wehr zu setzen.                                                                      In ganz schwierigen Fällen, zum Beispiel wenn schwerer Missbrauch vorliegt oder zumindest vermutet wird, kann es auch hilfreich sein, eine Hilfsgestalt zu basteln. Im Kapital zum inneren Kind habe ich ja auch schon beschrieben, dass manche Menschen sich zunächst nicht selbst um ihre inneren Kinder kümmern können und es dann gut ist, eine ideale Mutter, einen idealen Vater zu 'basteln' und diese Gestalt erstmal einzusetzen. Gleiches gilt für das Wegschicken von i.K. Gestalten. Manchmal braucht es dafür 'Helden'Figuren als Hilfsmittel. Die Tochter eines extrem toxischen Vaters zum Beispiel hat dafür einen Typ a la 'Türsteher'-also groß, breit, kräftig, böse guckend- entstehen lassen, um dem bösartigen Vater besser Herr zu werden und ihn nach und nach aus dem System zu werfen. Das sei an dieser Stelle noch betont: Ganz besonders i.K. Aspekte sind in der Regel äußerst hartnäckig und lassen sich nur in den seltensten Fällen in einem Aufwasch beseitigen! Mitunter hilft auch erstmal nix von alldem hier bereits angesprochenen. Mein Gegenüber ist paralysiert, der Kritiker ätzt rum wie nix Gutes: In solchen Fällen spreche dann meist ich 'direkt' mit der Gestalt und der Schach matt gesetzte Proband guckt und hört ne Runde zu. Aber, Achtung: Auf diese Art lässt sich der i.K. NICHT beseitigen! Das Wegschicken muss vom Probanden ausgehen und der muss das auch wirklich glaubhaft rüber bringen, sonst funktioniert es nicht. Dennoch kann es sinnvoll sein, zumindest mal ne Runde mit solchen Ätz-Gestalten zu sprechen- meist wird dadurch dann immerhin schonmal das Ausmaß der Misere deutlicher. Mit besagtem toxischen Vater- im System der Auftraggeberin- hatte ich zum Beispiel mal einen Dialog. Er wurde richtig aggressiv und zwar wirklich wegen mir. So dolmetschte mir die Auftraggeberin Sachen wie, dass er sagte: 'Die (ich) soll sich verpissen und uns (ihn und seine Tochter) in Ruhe lassen! Du (die Tochter) gehörst mir und mir allein! Das mit uns geht die (mich) nix an!' Die Auftraggeberin war entsprechend geschockt- und ich, als das zum ersten Mal passiert ist war auch zumindest überrascht. Inzwischen freu ich mich aber, wenn Fremdanteile, noch dazu so bösartige wie der i.K. direkt auf mich steil gehen. Denn das heißt, sie fühlen sich bedroht- und das ist in dem Fall sehr, sehr gut! Weiter geht’s' mit anderen Problemen bzgl. i.K..

  2. Der i.K. kooperiert nicht

    i.K. sind sozusagen von Natur aus toxisch und meist auch extrem überheblich und oftmals auch manipulativ. Außerdem fühlen sie sich vollkommen im Recht. Das heißt in den wenigsten Fällen kommt man bei so einer Gestalt einfach mal eben in einen konstruktiven Dialog. Sie antworten zum Beispiel auch gerne in Loops, von denen ich bereits früher sprach. Das kann zum Beispiel so aussehen:
    E:Was soll das, wieso machst Du XY so fertig?

    i.K.: Hä??? Haste Dir den vielleicht mal angeguckt? Is doch wohl klar, dass der voll scheiße is und nix kann!

    E: Woher stammt die Idee, dass XY nix kann und scheiße ist? Wie kommst Du darauf?

    i.K.: Na guck ihn Dir doch an! Sieht man ja wohl!

    E: Nö, seh ich nicht. Also, nochmal: Wieso glaubst Du, dass er nix kann und scheiße ist, wer sagt das, woher kommt die Idee?

    i.K.: Na ich, ich sag das! Und das ist MEINE Idee!!! usw. und so fort.

    Manche labern auch einfach nur ganz random Bullshit, oder versuchen zu entgleiten, abzulenken von sich, verändern die Form oder machen sonst irgendeinen Unsinn, um bloß nicht aufgedeckt und entfernt zu werden.
    Sozusagen eine Art 'Wunderwaffe' ist der von mir sogenannte 'Messer auf die Brust'-Move (MBM). Der geht wie folgt: Man sagt dem i.K. (oder anderen Fremdeinflüssen die nicht kooperieren): 'Also pass mal auf: Eins steht fest, wir werden Dich auf jeden Fall aus dem System werfen. Wir können das jetzt direkt machen ohne Umschweife oder aber, Du kooperierst mit uns, sprich Du antwortest ehrlich auf unsere Fragen. In dem Fall kannst Du selbst davon eventuell auch noch profitieren. Rausgeworfen wirst Du auf jeden Fall- wie willstes gern haben?'

    In 99% der Fälle wird auch der schroffste i.K. daraufhin handzahm und gesprächsbereit. Im weiteren Verlauf klären wir dann dessen Herkunft auf, sowie seine Funktion, den Nutzen, den er erfüllt hat, für die Erwachsenen, denn von denen stammt in 100% der Fälle so ein Element.  Im Idealfall kann man dem i.K. dann verdeutlichen, was für einen Scheißjob er da die ganze Zeit erfüllt hat. Mitunter sagen diese Gestalten das auch von sich aus, sobald ihnen klar wird, für welchen Bullshit sie vor irgendeinen Karren gespannt wurden. Oft wollen sie dann schon freiwillig gehen. Interessanterweise reagieren i.K. sehr gut auf simple Mathematik. Oftmals wurden sie ja losgeschickt, im dämlich-kleingeistigen Sinne von 'wieso solls jemand anderem besser gehen als mir?'. Da hilft es mitunter enorm einfach mal vorzurechnen, dass ohne diesen rachsüchtigen Kack vielleicht nur eine Person leiden müsste und durch die Weitergabe aber mindestens zwei- oftmals ja noch mehr, je nach Anzahl der Kinder usw. Der innere Kritiker wirkt sehr stark in der Kognition- insofern auch sehr plausibel, dass er mit Logik, analytischem Denken und Mathe gut umzustimmen ist. Mit Mitgefühl usw. braucht man dem in der Regel eher nicht kommen- das kann der nicht. Wenn dem i.K. also klar ist, dass das ein Scheiß-Auftrag war und auch klar geworden ist, wie es besser zu lösen wäre, kann man ihn mit einem letzten, neuen Auftrag wegschicken. Was das genau für ein Auftrag ist, ergibt sich daraus, welchen i.K. Aspekt man bearbeitet hat. Ging es um Perfektionismus könnte der Auftrag sein, auch den Eltern Gelassenheit zu bringen, auch ihnen klar zu machen, dass Menschen genau deshalb perfekt sind, weil sie imperfekt sind- und auch sein sollen. Oder wenn es darum ging, sich verbal zu wehren, könnte der Auftrag lauten, den Urhebern klar zu machen, dass es sinnvoll, mitunter nötig und vor allen Dingen normal ist, auch mal nein zu sagen und sich abzugrenzen.

  3. Fehlzuweisungen bzgl. Herkunft

    Ich gehe davon aus, dass anhand der bisherigen Beispiele und Beschreibungen schon recht klar geworden ist, dass es sich bei i.K. um recht garstige Biester handelt. In dem Sinne kann es passieren, dass diese die Bestimmung ihrer Herkunft ordentlich erschweren. Ein recht einfaches Beispiel habe ich dafür schon ansatzweise gegeben: der i.K. behauptet, ein eigenständiges Wesen zu sein und sozusagen aus sich selbst heraus zu urteilen und zu handeln. Das ist- ganz offensichtlich!- natürlich völliger Unsinn. Schließlich handelt es sich um eine symbolische Repräsentation im System meines Auftraggebers! Auch mit ein Grund, weshalb solche Drohkulissen, wie sie der i.K. mitunter auffährt von wegen 'Ich werde Dich (den Auftraggeber und Inhaber des i.K.) vernichten!!!' mich in keinster Weise beeindrucken. Das ist insofern lachhaft, da er sich damit dann ja selbst vernichten würde. Darauf kann man hinweisen und hat meist schon einen Fuß in der Tür.
    Mitunter geben sich i.K. aber auch als etwas anderes aus, zum Beispiel indem sie ganz unschuldig und harmlos erscheinen. Einmal ist zum Beispiel ein Quietsche-Entchen aufgetaucht. Sah zuerst ganz niedlich aus- aber dann bekam es rote Augen, verfärbte sich schwarz und sprach in der fiesen Stimme der Mutter meiner Auftraggeberin. Öfters geben sie auch falsche Antworten, was die Sache- besonders, wenn man das allein probiert- eventuell recht verzwickt macht. Als Navigator merke ich sowas meist an den üblichen Punkten: Die Antwort kommt zu schnell, passt evtl. gar nicht zur Frage, an der Intonation stimmt was nicht und/oder die Gestalt passt in der Darstellung einfach nicht zur Aussage. Mein Lieblingsbeispiel für sowas ist, wenn ein Fremdeinfluss bzw. i.K. ganz eindeutig einer ist (schon an der Gestalt völlig klar ersichtlich), man fragt nach ner Nachricht und wie aus der Pistole geschossen kommt als Antwort mit süßlicher Stimme: 'Ich bin ein Wächter!' Janeeisklar! ;-) Wächter-Anteile sind das Edelste, was wir in uns tragen! Die sind so edel und vor allen Dingen bescheiden, die würden das niemals als Nachricht direkt raushauen, dass sie Wächter sind! (mehr zum Wächter dann im nächsten Artikel wo es ausführlich darum gehen wird) Mitunter tun i.K. auch so, als seien sie innere Kinder. Man merkt es dann oft an deren Verhalten, dass da so was nicht ganz stimmen kann. Oder sie verändern im Verlauf zwischen Abholen und Integrieren ihr Aussehen, werden irgendwann irgendwie gruselig, aufdringlich, unersättlich, solche Sachen. Es gibt auch Mischformen- also ein Mix aus Fremd-und Eigenanteilen. Was man in solchen Fällen tun kann und was es damit auf sich hat, erläutere ich dann im nächsten, spätestens im übernächsten Teil der Reihe. Geduld!

  4. Probleme beim Wegschicken

    Gehen wir mal davon aus, ein i.K.Anteil wurde präsent gemacht, anhand der Nachricht ist klar, wir sind an der richtigen Stelle, die Herkunft konnte auch geklärt werden und es geht nun ans Wegschicken. Das Hauptproblem beim Wegschicken kann man leicht übersehen, wenn die Erfahrung fehlt. Es lautet: Der Fremdanteil ist nicht wirklich weg. Das stellt sich dann so dar, dass die Gestalt nur um die Straßenecke gebogen ist oder im Unterholz des naheliegenden Waldes verschwindet oder als ganz kleiner Punkt am Horizont zu sehen ist. Man muss da pingelig sein! Wegschicken, rauswerfen meint genau das: Vollständig entfernen! Im Idealfall, bei ausreichender Selbstwirksamkeit des Probanden, sollte das sogar durch bloßes Geheiß passieren. Noch besser ist es, wenn der i.K. mit einer transformativen Botschaft- einem neuen, guten Auftrag- zurück geschickt werden kann. In solche Fällen klappt das Wegschicken auch am leichtesten. Aber mitunter, besonders zu Beginn der Arbeit, geht das nicht so locker-flockig von statten. Da erfordert es dann einerseits von mir pingelig zu sein- nicht locker zu lassen, bis das Element wirklich restlos entfernt ist- und überdies darf man auch nicht als Navigator zu viel auf einmal wollen. Wenn jemand noch dabei ist den Scherbenhaufen der verlorenen Kindheit zu betrauern und bewüten, ist es meist zu früh um auf eine transformative Botschaft hin zu arbeiten, mit der der i.K. auf den Rückweg geschickt wird. Wenn bei meinen Auftraggebern in solchen Momenten Impulse auftauchen das Element zu sprengen, zu verbrennen, in Stücke zu hacken etc., dann gibt es meist gute Gründe dafür und ich lasse sie gewähren. Oder auch, wenn jemand noch nicht so oft was weggeschickt hat und meint, dafür einen Zauberstab zu benötigen. Alles kein Problem- denn das Hauptziel ist in dem Fall: Es muss entfernt werden. Wie auch immer das gelingt, ist erstmal gut! Und manchmal dauert es auch einfach etwas. Der berühmte Punkt am Horizont zum Beispiel- da sag ich meist einfach nur:' Ok, warte einfach ab und sag mir Bescheid, sobald es ganz weg ist- oder auch, wenn Du das Gefühl bekommst, es hängt irgendwo fest und geht nicht weiter.'

    Manchmal ist es auch komplizierter. Zum Beispiel können Loyalitätskonflikte auftauchen. Sowas wie 'Aber wenn ich meinen Papa von meiner Lebensenergie abschneide wird er sterben!' Sowas kann auf einen Wächter hinweisen oder auf ein anderes Problem, einen Widerstand etc. Auch hier gilt die Grundregel: First things first! Wenn in egal welcher Bilderarbeit ein Move irgendwelche Widerstände beim Auftraggeber auslöst, schwenke um auf den Widerstand, lass den Gestalt annehmen und beginne von vorne, mit der Frage nach der Nachricht! Dann identifizieren, was es ist, reinholen oder rauswerfen und zurück zu dem Punkt davor, wo der Widerstand auftauchte- hier wäre es das Wegschicken des i.K.. Da solche Abzweigungen in einer einzigen Bilderarbeit mehrfach auftauchen können, ist es wirklich äußerst sinnvoll, wenn nicht gar notwendig für den Navigator, mit zu schreiben. Mir wären schon etliche Male ansonsten die Rückwege und entsprechenden Abschlüsse der ganzen verschachtelten roten Fäden nicht mehr möglich gewesen. Mitschreiben ist also wirklich essentiell wichtig! In dem Zusammenhang sei auch angemerkt, dass der i.K. selbst natürlich auch gerne mal als Querschläger in einer (anderen) Bilderarbeit aufpoppen kann. Ist er bereits geschwächt, kann man versuchen ihn kurzfristig zum Schweigen zu bringen- mit einem knappen: 'Halt die Fresse!' zum Beispiel (so kann man das übrigens auch im Alltag handhaben! Kein Fuß breit dem i.K!). Aber wenn das nicht fruchtet gilt auch hier: umschwenken, Gestalt werden lassen, von vorne beginnen!

 

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass es mannigfaltige Fremdeinflüsse gibt- und wie bereits gesagt, gibt es auch Mischformen, zu denen ich mich im nächsten Kapitel äußern werde. Eng mit dem i.K. verknüpft sind dabei die Fremdeinflüsse toxische Schuld und Scham (nicht zu verwechseln mit der natürlichen/gesunden Schuld, die man empfindet, wenn man wirklich Scheiße gebaut oder sich daneben benommen hat!). Sie sind sozusagen das immer wieder hervor gekramte Resultat der Attacken des i.K.. Toxische Schuld und Scham sollten auf keinen Fall (!!!) versucht werden 'durchzufühlen'. Da ist nix dahinter! Deine Schuldgefühle, dafür, dass Du überhaupt existierst sind nämlich schlicht und ergreifend falsch! Die empfundene Scham darüber, übelst misshandelt worden zu sein gehört zum Täter- nicht zu Dir! Solche toxischen Gefühle kann man ebenfalls Gestalt annehmen lassen, ihre Herkunft klären und sie zurück schicken. Da diese Gefühle tatsächlich oftmals von Wächtern getragen werden, erläutere ich das im Einzelnen dann im nächsten Teil. Außerdem wird das nochmal in dem Kapitel durchleuchtet werden, wo es um transgenerationale Traumata geht.

 

Also, es kommt noch einiges in den nächsten Monaten zu Bilderarbeit. Ich hoffe, es hilft und interessiert Euch! Stay tuned!

 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    pramesh (Montag, 27 Mai 2019 19:30)

    wow....das hat aber total hand und fuß und alles....chapeau! wirklich klar und deutlich formuliert! danke, war eine freude es zu lesen.
    herzliche grüße an Dich

  • #2

    egobuster (Dienstag, 28 Mai 2019 00:08)

    besten dank lieber pramesh! und gruß zurück! :)