Glossar

Mit dem ersten Blogartikel sollen zunächst ein paar Begriffe geklärt werden. Also ein Glossar, welches im lauf der Zeit vermutlich noch weiter wächst. Los geht´s!

 

Anfang: Der erste Schritt. Nicht immer, aber sehr oft steht am Anfang eine Krise, ein einschneidendes Lebensereignis. Ein Moment in dem man von dem Gefühl gepackt wird: Fuck it! I'm out of here! Ganz egal, ob es bei Dir gerade um 'erwachsen werden' geht oder ob Du damit durch bist und jetzt erwachen willst- solange es uns einigermaßen gut geht, wir abgelenkt sind, wollen wir Menschen uns meistens nicht weiter entwickeln. Glücklicherweise gibt es dafür Krisen, kritische Lebensereignisse, Krankheiten, Tod von nahestehenden Menschen etc. Insofern sind diese Krisen ein Geschenk- wenn man sie zu 'nehmen' weiß. Kritische Lebensumstände können den Treibstoff dafür bereit stellen, sich weiter zu entwickeln. Dabei ist es ganz egal, ob das 'wirklich' ihr 'höherer' Zweck ist- sieh es pragmatisch! Eine Krise als Chance zum Wachstum zu nutzen ist nunmal ohne jeden Zweifel das Beste, wofür Du sie nutzen kannst. Also, mach was draus!

 

Akzeptanz: Liebe, die echte, ist bedingungslose Akzeptanz und in diesem Sinne nur mit einer non-dualen Gesamtsicht zu verwirklichen. Akzeptanz in diesem Sinne meint ein großes 'JA!' zum jetzt&hier. Zu allem, wirklich ALLEM, was gerade Deine momentane Erfahrung, Dein jetziges Erleben ist.

 

Bewusstsein: Bewusstsein ist alles. Alles ist Bewusstsein. Es gibt, zumindest für uns Menschen de facto keinen Zugriff auf eine 'objektive' Realität. Das bedeutet es gibt keinen Beweis dafür, dass eine objektive Realität überhaupt existiert! Das glaubst Du nicht? Super, denn Du sollst auch nichts glauben- gar nichts! Überprüfe für Dich folgende Aussagen- und sag mir bitte Bescheid, wenn Du sie widerlegen kannst!

1. Es gibt nichts, was sich außerhalb Deines Bewusstseins befindet, auf das Du Zugriff hättest. Anders gesagt: Du kannst auf nichts zeigen, an nichts denken oder es auch nur erahnen, was sich außerhalb Deines Bewusstseins befindet. Versuch es!

2. Alles woran Du glaubst steht und fällt mit Deiner Autorisierung. Wenn Du z.B. jemand darum bittest Dir zu bestätigen, dass Du oder irgendetwas anderes existiert musst Du, um der anderen Person zu glauben zunächst davon ausgehen, dass die andere Person existiert.

3. Das Einzige, was Du, ich, wir alle mit 100% Sicherheit wirklich wissen, ist 'ich bin'. Du weißt: Du bist- das ist selbstevident. Alles, wirklich alles andere ist Glauben. Und, wie Jed McKenna sagt: No believe is true!

 

Dogmen: Sind Glaubenssätze und kein Glaube ist wahr. Glaube nichts und niemandem- nicht dem Buddha, nicht dem Papst, nicht der Wissenschaft- auch nicht mir. Die einzige echte Autorität bist Du. Die einzige echte Wissenschaft ist die erste Person Selbst-Erforschung (first person self inquiry). Deine Entwicklung und das damit einhergehende Erwachen sind hochgradig autonome, anarchistische Vorgänge und in dem Sinne lediglich davon abhängig, dass Du Willen, Fokus, Geduld und richtig unangenehme Fragen am Start hast!

 

Erwachen/Erleuchtung: Von Jed McKenna wird es auch 'truth realization' oder genauer aber sperriger 'untruth unrealization' genannt. Erwachen ist sowohl ein Prozess, als auch ein bestimmter Moment. Das Prozesshafte am Erwachen ist der Vorgang bei dem Schicht für Schicht das Selbst/Ego und seine Struktur erkannt, durchschaut und losgelassen wird. Der Moment, der oft damit in Verbindung gebracht wird ist der Moment in dem das Ego/Selbst bzw. der Glaube daran kollabiert und eine Veränderung der Wahrnehmung stattfindet, die dann auch mehr oder weniger permanent ist. Allerdings ist es nicht immer so, dass es den einen, epischen Moment gibt, in dem es 'Boom!' macht. Erwachen kann auch nach und nach 'einsickern'. Darüber hinaus ist Erwachen kein Endpunkt, sondern vielmehr ein Beginn. Scott Kiloby sagte mal 'It can take years to lose the second shoe!'. Ich verstehe das so und kann es aus eigener Erfahrung auch bestätigen, dass man auch als 'Erwachter' hin und wieder in alte Muster verfällt- zum Beispiel wenn irgendwo ein Triggerpunkt noch nicht gesehen und durchschaut wurde. Daher möchte ich betonen, dass 'Erwachen' nicht heißt, dass man fortan allwissend, heilig und unfehlbar ist. Es heißt auch nicht, dass man fortan in permanenter Glückseligkeit schwelgt. Es ist zwar wirklich alles anders und auf gewisse Art 'besser'- zugleich ist alles genau wie davor und sehr gewöhnlich. Um das wirklich zu verstehen, wirst Du allerdings selbst erwachen müssen- the map is not the territory!

 

Ego/Selbst: Ich verwende die beiden Worte synonym. Es war für mich eine wichtige Erkenntnis, dass beim Durchschauen der Ich-Illusion viele- auch ich- fälschlicherweise die 'guten' Anteile dem Selbst zurechnen und diese  behalten oder sogar kultivieren wollen. Mit anderen Worten wird oft versucht dem Ego hübsche Blümchen und Stickereien zu verpassen und nur den vermeintlichen Dreck weg zu putzen. Für ein echtes Erwachen müssen aber auch die angeblich 'guten' Anteile durchschaut werden. Denn: Es gibt kein Gut ohne Böse, kein Schwarz ohne Weiss. Das eine kann nicht ohne das andere existieren- in der dualistisch-relativen Welt. Vom absoluten, non-dualen Standpunkt aus betrachtet ist das aber alles Eins bzw. alles Nichts bzw. alles Bewusstsein.

 

Ego-Tod: Der Begriff ist insofern angemessen, weil es sich in der Tat während des Prozesses so anfühlen kann. Mitunter stirbt man nicht nur einen, sondern tausend Tode. Diese simple Tatsache wird in spirituellen Kreisen gerne unter den Teppich gekehrt- vermutlich, weil sich das Angebot sonst einfach nicht vermarkten lassen würde. Oder würdest Du allen Ernstes etwas kaufen, was Dir folgendes verspricht: Setze alles auf eine Karte, investiere etwa 2 Lebensjahre während derer Du unfassbare Schmerzen und wahnhafte Zustände erleidest und gewinne dadurch am Ende: Nichts! Wohl kaum, oder? Die gute Nachricht: Zwar hast Du am Ende nichts gewonnen, das würdest Du aber um nichts in der Welt wieder hergeben wollen. Und eigentlich hast Du auch nichts verloren- Dein Ego kann nicht sterben, weil es nie gelebt hat. Das einzige was 'stirbt' ist Dein Glaube an die Ich-Illusion. Am Ende ist es in etwa wie den Glauben an den Weihnachtsmann zu verlieren. Tut im ersten Moment weh, aber Geschenke gibt es auch danach noch.


Leid: Leid entsteht durch die Diskrepanz zwischen Ist und Soll. Wenn irgendetwas in Deiner aktuellen Situation nicht so ist, wie Du es Dir optimalerweise wünschst und Du nicht in der Lage bist, die Realität, so wie sie sich Dir gerade präsentiert zu akzeptieren, leidest Du. Achtung: Leid ist nicht das Gleiche wie Schmerz! Solange man lebt sind Schmerzen jedweder Art-körperliche und seelische- unausweichlich. Leid hingegen ist optional!


Transzendenz: Der Wortherkunft nach bedeutet das in etwa, etwas zu überschreiten. Um sich deutlich zu machen, was das aus meiner Sicht meint, hilft es, sich einen Haufen Hundescheiße vorzustellen, der auf dem Gehweg liegt. Was machst Du, wenn Du auf Deinem Weg Hundescheiße liegen siehst? Ich nehme an, Du machst einen großen Schritt darüber hinweg und gehst weiter- ohne Dich umzudrehen. Bist Du versehentlich schon reingetreten wirst Duz ziemlich sicher versuchen den Dreck schnellstmöglich loszuwerden.

Seltsamerweise machen wir das äußerst selten mit biographischer 'Hundescheiße'. Entweder tun wir so, als wäre sie nicht da- versprühen Raumdeo oder lenken uns und andere davon ab. Oder wir geraten in Verzweiflung- fragen uns und andere, wo dieser Mist herkommt, weshalb er da liegt, wieso er bei uns liegt und nicht woanders. Vielleicht suchen wir uns auch Hilfe. Mit der stochern wir gemeinsam im Kacka-Haufen herum. Versuchen herauszufinden, worin er im Einzelnen besteht. Vielleicht schicken wir Proben in ein Labor und warten gespannt auf die Ergebnisse. Vielleicht werden wir kreativ und malen mit der Scheiße Bildchen an die nächstbeste Wand. Sind wir reingetreten oder kommen sonst aus irgendwelchen Gründen nicht davon weg, passiert mitunter auch so eine Art 'inneres Stockholm-Syndrom': Wir beginnen, den Scheißhaufen lieb zu haben. Wir zeigen ihn stolz her, denn er ist Teil unserer Identität. Transzendenz meint: Lass das alles bleiben! Sie die Scheiße, erkenne ihre Existenz an und dann: Geh weiter! Don´t look back!

 

Zeit: Zeit ist genauso wie Raum ein Konstrukt. In Wahrheit gibt es immer nur Jetzt (und Hier). Während große Teile der Menschheit dem Tag entgegen fiebern, an dem Zeitreisen möglich werden, übersehen sie, dass sie längst Experten in puncto Zeitreisen sind. Die meisten von uns befinden sich fast pausenlos auf Zeitreise, indem sie 'Jetzt-Flucht' begehen. In Gedanken reisen wir andauernd in der Zeit- verfluchen die Vergangenheit oder trauern ihr nach- sorgen uns um unsere Zukunft oder können sie kaum erwarten. Tatsächlich ziehen uns all diese Gedanken aus dem gegenwärtigen Moment. Wir verpassen unser Leben, statt es voll und ganz anzunehmen und zu erleben, so wie es ist, Hier&Jetzt.